FIVA WORLD MOTORCYCLE
RALLYE 2023

100 JAHRE - TOURIST TROPHY (T.T.) IN ÖSTERREICH

Touristischer Klassik Motorrad Event mit Start und Ziel in 2345 Brunn am Gebirge bei Wien


Die Organisation der FIVA WORLD MOTORCYCLE RALLYE 2023, die in Österreich stattfindet, wird vom Österreichischen Motor-Veteranen-Club (ÖMVC) und RallyeOrg durchgeführt und steht unter dem Motto „100 YEARS - TOURIST TROPHY (T.T.) AUSTRIA“


KR Ing. Robert Krickl
Präsident Österreichischer Motor-Veteranen-Verband

Robert Krickl

Die Organisation der FIVA WORLD MOTORCYCLE RALLYE 2023, die in Österreich stattfindet, wird vom Österreichischen Motor-Veteranen-Club (ÖMVC) und RallyeOrg durchgeführt und steht unter dem Motto „100 YEARS - TOURIST TROPHY (T.T.) AUSTRIA“

Genau am Tag zum 100-Jahr Jubiläum veranstaltet der ÖMVC (Österreichischer Motor Veteranen Club) die Tourist-Trophy Gedenkrundfahrten im Rahmen des FIVA WORLD MOTORCYCLE EVENT 2023. Es werden rund 100-150 Gäste aus dem In- und Ausland erwartet. Jeden Tag ist Start- und Ziel der Fahrten, die über die Höhenstraße und zum Semmering führen, in Brunn am Gebirge. In den Jahren 1899 bis 1933 fand das legendäre Semmering Rennen mit großer Motorradbeteiligung statt. Die Teilnehmer werden auf einem Großteil der ursprünglichen Strecke fahren. Sowohl der Semmering als auch die Stadt Wien zählen zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Freitag steht im Zeichen der Wiener Höhenstraße und dem umliegenden Wienerwald mit seinen einmaligen Ausblicken auf die Stadt. Im Rahmen der Fahrt dorthin werden auch einige Streckenabschnitte der T.T. aus dem Jahr 1925 befahren. Am Samstag, den 13. Mai 2023 ist das Zentrum des Events Breitenfurt mit einer Rundfahrt der legendären T.T. Strecke folgend.

Die Zielsetzung ist für nationale und internationale Gäste ein sehr interessantes Programm zu bieten, um den Spirit historischer Motorrad Events wieder aufleben zu lassen, eingebettet in die große architektonische, geographische und kulturelle Vielfalt Österreichs.

Es handelt sich um eine touristische Oldtimer-Entdeckungsfahrt für Zweiräder und Gespanne bis einschließlich Baujahr 1983 oder älter, mit Start und Ziel in 2345 Brunn am Gebirge, die nach der österreichischen Straßenverkehrsordnung durchgeführt wird. Die Streckenführung ist dem Alter der Fahrzeuge angepasst. Die Gesamtlänge der Rallye beträgt ca. 400 km. Etwa 99,9 % der Streckendistanz führt über befestigte Straßen.

Gefahren wird in Kleingruppen bis 20 Fahrzeuge mit erfahrenen Motorrad-Begleitern.


Dr. Andreas Linhart, Bürgermeister Brunn am Gebirge

Dr. Andreas Linhart
Bürgermeister Marktgemeinde Brunn am Gebirge

Die Erhaltung des Kulturgutes „historische Fahrzeuge“ auf Österreichs Straßen ist immer mehr Menschen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ein Anliegen. Gerade die junge Generation hat damit die Möglichkeit, die Geschichte der Mobilität zu erleben.

Mein besonderer Dank gilt dabei jenen Menschen, die sich mit Emotion und Leidenschaft der Pflege und Erhaltung historischer Fahrzeuge widmen. Anlässlich des 100 Jahre-Jubiläums der „Tourist Trophy Austria“ hat die Fédération Internationale des Véhicules Anciens, der Weltverband der Oldtimer-Clubs, den Österreichischen Motor-Veteranen-Club mit Sitz in Brunn am Gebirge mit der Durchführung des FIVA World Motorcycle Event 2023 betraut. Ich sehe dies als große Anerkennung der Leistung dieses Vereines und gratuliere herzlichst.

Ich freue mich, viele Gäste aus dem In- und Ausland 2023 in Brunn am Gebirge begrüßen zu dürfen und wünsche dem Team um Robert Krickl viel Erfolg.

GESCHICHTE

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als weltweit der Motorsport aufkam, galt für Fans dieser Sportart die Britische Insel Isle of Man als „das“ Mekka des Motorradsportes. Seit 1907 finden dort unter dem Namen „Tourist-Trophy“, oder kurz „T.T.“ waghalsige Straßenrennen statt. Das Rennen gilt als ältestes, gefährlichstes und umstrittenstes Rennen der Welt. Gefahren wird es auf dem öffentlichen Straßennetz, damals schlechte, nur mangelhaft abgesicherte Sandstraßen.

Bald kam der Gedanke auf, diese Rennen auch am europäischen Festland durchzuführen und so gab es ab 1924 in Ungarn eine T.T., in den Niederlanden ab 1925, in der Tschechoslowakei und in Schweden ab 1926 sowie in Spanien ab 1932. Österreich war das erste Land am europäischen Festland, welches bereits 1923 eine klassische T.T. auf einem eigens dafür ausgesuchten Rundkurs austrug. Für dieses Motorradrennen wurde damals Breitenfurt bei Wien als Austragungsort ausgewählt. Die Strecke, welche bei der Ausschreibung mit 20 Kilometer Länge angegeben wurde, musste insgesamt 15 Mal zurückgelegt werden, was einer Gesamtstreckenlänge von rund 300 Kilometer entsprechen sollte. Zur Förderung der Entwicklung von Tourenmotorrädern waren nur handelsübliche Maschinen zum Start zugelassen. Beim ersten Rennen 1923 starteten am Breitenfurter Rundkurs 28 Fahrer in drei Klassen, nur 17 von ihnen kamen auch ins Ziel.

Noch zum Namen dieses Rennens: Es wurde überall nur von der „Tourist Trophy“ gesprochen und geschrieben, obwohl dieses Rennen gar nicht so hieß. Und das aus einem einfachen Grund: die Veranstalter des Rennens auf der Isle of Man beharrten auf ihrem Urheberrecht und der Einzigartigkeit des Namens. So wurde für Österreich der Name „Touren Trophäe“ gewählt, so ist es auch am Plakat der Einladung zum ersten Rennen 1923 zu lesen. Jeder sprach aber weiterhin von der österreichischen Tourist Trophy, oder einfach der „T.T.“.

Während das erste Rennen im Jahr 1923 von der "Wiener Motorsportlichen Herrenfahrervereinigung" ausgetragen wurde, stand das zweite Rennen im Jahr 1924 bereits unter dem Schutz des „Österreichischen Automobil-Club“. Dabei sollte dieses Rennen gar nicht in Österreich stattfinden. Denn seinerzeit wurde vereinbart, dass sich die österreichische T.T. mit einer in Ungarn gefahrenen jährlich abwechseln sollte. Doch das Interesse an einem österreichischen Rennen war so groß, dass man sich entschloss, auch 1924 am Breitenfurter Rundkurs zu fahren. Für 1925 suchte man nach einer noch selektiveren Strecke, auch scheinen die Entschädigungszahlungen an die Landwirtschaft immer höher geworden zu sein, so wechselte man im Jahr 1925 auf einen Rundkurs in der Hinterbrühl. Doch diese Entscheidung war nicht gut, denn die Zuschauer hatten keinen guten Blick auf das Geschehen. Daher entschloss man sich, im Jahr 1926 wieder nach Breitenfurt zurückzukehren.

Maßgeblich für diese Entscheidung war, dass die „Österreichische Motor-Rennfahrer- Vereinigung“ (Ö.M.R.V.) in Zusammenarbeit mit Alois Schasche einen Trainingsplatz am Gelände der heutigen Siedlung „Klein-Lido“ in Breitenfurt-Ost, den man auch für die Teilnehmer der Touren-Trophäe als Fahrerlager nutzen konnte.

Allfällige Entschädigungsansprüche an die Breitenfurter Bauern wurden schon im Vorfeld geklärt, für die Zuseher wurden sogar Shuttle-Busse vom Cafe-Westend beim Wiener Westbahnhof zur Rennstrecke eingerichtet. Als man 1927 die T.T. zum vierten Mal in Breitenfurt austrug, machte man eine interessante Feststellung: die Neuvermessung der Strecke ergab, dass sie nicht wie bisher immer angenommen 20 Kilometer lang war, sondern nur 18,1. Damit wurden auch die europaweit kommunizierten sensationellen Rundengeschwindigkeiten relativiert. Man baute eine große Start- Ziel-Tribüne und eine kleinere VIP-Tribüne auf. Ein Turm für Schiedsrichter und Zeitnehmer wurde ebenso errichtet, außerdem wurde von Einzelstart auf einen fliegenden Start aller Teilnehmer umgestellt. Das Rennen entwickelte sich zu einem motorsportlichen Großereignis in Österreich. In den besten Zeiten sollen entlang der Strecke bis zu 120.000 (!) Zuschauer gestanden sein. Doch die Weltwirtschaftskrise, Streitigkeiten unter den Veranstaltern und Kostenfragen machten eine Verlegung der T.T. ab 1931 nach Wolkersdorf notwendig. 1932 wurde sie zum letzten Mal ausgetragen.

Im Jahr 1948 versuchte man, das Rennen unter einem anderen Namen auf einem verkürzten Rundkurs wieder nach Breitenfurt zu bringen - vergeblich. Seit 1985 führt der Motorrad-Veteranen- Club-Mödling (VMCM) ein Gleichmäßigkeitsrennen für historische Motorräder auf der ehemaligen Strecke der T.T. durch.